Heute war ich fleißig. Ich habe nicht nur rumgesessen und eine Serie nach der anderen geschaut. Obwohl ich erst spät aus dem Bett kam, habe ich einiges geschafft. Weitere Punkte auf meiner unerbittlichen Liste abgehakt – wenn auch nicht alle. Denn jetzt habe ich einfach keinen Elan mehr. Also bleiben die letzten Aufgaben wohl offen, bis morgen oder übermorgen. Das ist gut so, denn was sollte ich sonst morgen oder übermorgen tun?
Dafür habe ich meine Liste, die nie wirklich kürzer wird, da an ihre Stelle nach dem letzten Häkchen stets eine neue tritt. Und wenn es keine neue Liste gibt, dann gibt es meinen Kalender. In einem von beiden muss etwas drinstehen – oder besser – muss vieles drinstehen. Denn was sollte ich sonst morgen oder übermorgen tun?
Heute war ich also fleißig, aber trotzdem nicht fleißig genug um mich den ganzen Tag zu beschäftigen. Denn irgendwann nervt mich meine Liste, dann will ich nicht mehr – obwohl ich noch Zeit habe. Aber ein wenig Zeit braucht ja jeder Mensch für sich. Oder nicht? Es muss am Tag ein wenig Zeit ohne Arbeit geben. Oder nicht?
Zeit ohne Arbeit steht nicht auf meiner Liste und nicht in meinem Kalender. Heute habe ich sie mir genommen, weil ich keine Lust mehr auf meine Liste und meinen Kalender hatte. Also habe ich mir die Zeit für mich genommen. Und als ich so meine Zeit hatte, fragte ich mich, was ich damit anfangen sollte. Ja, was fängt man mit der Zeit für sich an? Was fängt man mit der Zeit ohne Arbeit an?
Wenn man allein ist …