Archiv für Ruhe

Die Nacht

Posted in Die Gedichte with tags , , on 22/08/2010 by phyby

Die Sonne sich zur Erde neigt
Dem Mond den Platz zur Nacht gereicht

Die Wolken ziehen auf

Die Brise übers Kornfeld streicht
Die Ähre sich vor ihr verneigt

Die Wolken ziehn zusammen

Der Nordstern sich am Himmel zeigt
Ein Licht einem andern gleicht

Die Wolken ziehen weiter

Der Mond im Dämmer ausgebleicht
Die Sonne aus der Tiefe steigt

Die Wolken ziehn vorbei

 

2 Tage – 48 Stunden

Posted in Die Geschichten with tags , , , , on 22/08/2010 by phyby

Sie öffnet die Augen, starrt ins Dunkel und schließt sie sofort wieder.
Zwei Tage Ruhe!! Das war es was sie jetzt brauchte. Denn es hatte sich herausgestellt, dass der Tag zu wenig Stunden und die Woche zu wenig Tage hat.
Sie wollte 48 Stunden. 48 Stunden lang niemanden sehen oder hören. 48 Stunden nicht hetzen und rennen. 48 Stunden lang keine neuen Lasten auferlegt bekommen. Einfach nur 48 Stunden.
Die Zeit anhalten, für lausige 48 Stunden!!

Damit meinte sie nicht zwei Tage lang faulenzen und nichts tun, ganz im Gegenteil. Sie wollte nur endlich alles aufarbeiten was liegen geblieben war, und der Stapel in ihrem Kopf war verdammt hoch. Eine lange Liste, die einfach kein Ende nehmen wollte. Darauf standen nicht nur irgendwelche Aufgaben, die beendet werden mussten, Termine, die eingehalten werden sollten, oder Besorgungen, die sie besser schon gestern erledigt hätte, sondern auch ganz alltäglich Dinge. Dinge wie den Schrank ausmisten, damit ihr nicht jedes Mal sein gesamter Inhalt entgegen fliegt, wenn sie ihn öffnet. Kleinigkeiten, wie sich um ihre Blumen kümmern oder aufräumen, um endlich mal wieder ein ordentliches Zimmer vorzufinden. Also durchaus Sachen, die man schon aus reiner Faulheit gerne vor sich herschiebt. Aber das würde ihr jetzt gut tun, dann könnte sie sich vielleicht auch wieder wohl fühlen.

48 Stunden lang soll die Welt stillstehen! Kein Radio, kein Fernsehen, keine Zeitung oder sonst irgendwas, das Neuigkeiten oder Ablenkungen bringen könnte. In dieser stillen, einsamen Phase könnte sie vieles schaffen, auch Dinge, die ihr schon immer am Herzen lagen, für die sie jedoch nicht mehr die Zeit findet. Vor allem aber könnte sie sich zum ersten Mal seit Langem darüber freuen etwas beendet, erledigt zu haben ohne sich sofort Sorgen um das nächste Problem machen zu müssen.

Trotzdem muss sie zugeben, dass ihr Kalender verdammt voll ist, selbst für zwei volle Tage. Sie könnte sich ja auch einfach mehr Zeit wünschen, vielleicht eine ganze Woche. Aber das scheint ihr dann doch zu utopisch, zu unrealistisch- was für ein Irrsinn!! Als ob es realistischer wäre sich eine zweitägige Auszeit vorzustellen! Eine Schwachsinnsidee!
Sie öffnet die Augen wieder, schaut auf die Uhr: 5 nach sieben.
Wieder 15 Minuten mit träumen verplempert! Dann wohl wieder kein Frühstück heute.