Archiv für Angst

Des Zweifels Lauf

Posted in Die Gedichte with tags , , , , , , , , , on 05/09/2010 by phyby

Mit des Weges langen Schritten
In des Lebens Straßen Mitten
Taucht Zweifel auf am Wegesrand
Zeigt Spuren in der Straßen Sand

Und an des Pfades Sternenzelt
In des Zweifels Schattenwelt
Scheint gleiß das Licht der Dunkelheit
Bringt der Angst schwarz Trauerkleid

Auf diesem Pass des scheuen Schein
Kann das Ziel nur Ferne sein
Denn in des Zweifels schmalen Gang
Bringt kein Gefühl dich je voran

 

Zwischenzeit

Posted in Die Gedichte with tags , , , , , , , , , on 04/09/2010 by phyby

Das Eine vorbei
Das Andre noch fern
Leer fühlt er sich an
– der Übergang

Für Hoffnung ist es noch zu früh
Für Bedauern schon zu spät
Die Erinnerung verblasst
– Während der Plan noch nicht gefasst

Hab verlassen das Bekannte
Noch nicht begonnen das Unbekannte
Abgeschlossen ein Kapitel
Doch das Nächste nicht gelesen
– Schwebe auf der weißen Seite dazwischen

Altes hab ich aufgegeben
Neues doch noch nicht gefunden
Geblieben ist das Leid
– die trostlose Unsicherheit

Schlimmer als ein Abschluss
Schlimmer als ein Neuanfang
Ist die Zeit dazwischen

 

Angst

Posted in Die Gedichte with tags , , , , , , on 24/08/2010 by phyby

Die Träume so viel.
Die Hoffnung so hoch.
Doch mit jedem neuen Ziel
Wächst die Angst überlebensgroß.

Bin ich zu sehr Optimist darauf zu hoffen?
Ist es Utopie?
Oder zu sehr Pessimist daran zu zweifeln?
Ist es Zukunft?

Je größer der Wunsch,
Umso kleiner die Chance?
Oder ist ein derart Gleichnis zu vermessen?
Je höher der Blick,
Desto tiefer der Fall?
Soll ich die Träume gleich vollends vergessen?

Ohne Wille, Wunsch und Ziel
Gehört zum Leben wahrlich nicht viel,
aber die Enttäuschung bleibt erspart
es macht das Leben weniger hart.

So frag ich, lohnen sich für mich Visionen?
Oder sind alles nur hohle Illusionen?
Folgt dem Höhenflug der Sturz?
Und ist das Leben zum Träumen zu kurz?

Die Furcht vorm Versagen
Lässt mich verzagen.
Lässt mich warten.
Lässt mich zittern.
Lässt mich weinen.

Ich habe Angst.

 

Sie kam nie wieder zurück

Posted in Die Geschichten with tags , , , , , , , on 22/08/2010 by phyby

Es war mal wieder grau und kalt. So wie jeden anderen Tag auch. Aber heute war etwas anders. Heute spürte sie, dass es kalt war.
Sonst hatte sie immer einen Haufen Probleme, wenn sie hierher kam.
Und das kam oft vor. Sogar sehr oft. Mindestens einmal in der Woche.
Ja, sonst hatte sie immer viele Probleme. Aber heute nicht. Heute hatte sie nur ein Problem.
Doch dieses war so beängstigend, so schockierend, so … einfach so überwältigend, dass schon diese einzige Sorge sie bis hierher trieb.
Immer, wenn sie her kam, nahm sie sich vor nie wieder zurückzukehren.
Und das kam oft vor. Sogar sehr oft. Mindestens einmal in der Woche.
Aber bisher war sie doch immer wieder zurück gegangen. Danach hatte sie sich immer noch mieser gefühlt, denn nun machte es ihr auch noch zu schaffen, dass sie nicht einmal den Mut besaß, all diesen Mist, diese Sorgen hinter sich zu lassen und sie einfach für immer zu beenden. Und so war sie immer wieder zurückgekehrt zu den Leuten, die sich ihre Eltern nannten. Aber das waren sie ganz und gar nicht. Das wussten die beiden auch. Das wussten sie ganz genau. Aber trotzdem taten sie so, als wären sie es, oder noch schlimmer, diese Leute taten, als hätten sie sie gerettet. Meistens war das eines der tausend Probleme, die sie eine Woche lang in sich aufstaute, um dann wieder her kommen zu können. Denn sie wollte nur mit Sorgen herkommen. Vielleicht um diesem Ort zu zeigen, was er angerichtet hatte, als er ihre Mutter einfach so gehen lassen hatte.
Hierher kam sie dann, an diese Brüstung. Unter sich Autos mit rasendem Tempo. So stand sie dann oft hier an diesem blau gestrichenen Geländer. Die ersten paar Male war sie hergekommen mit dem Vorsatz, sich auf den glatten, tief schwarzen Asphalt unter sich zu stürzen. Später glaubte sie sich diese Drohung selbst nicht mehr. Aber hier konnte sie in Selbstmitleid baden oder alle ihre Probleme auf ihre Mutter schieben. Auf ihre richtige Mutter. Auf die Frau, die sie im Stich gelassen hatte, als sie gerade mal 4 Jahre alt war.
Eigentlich kannte sie diese Frau gar nicht. Nur manchmal hatte sie Fetzen von Erinnerungen in ihren Träumen gesehen. Doch nie war sie sich wirklich sicher, ob es ihre Mutter oder einfach nur eine wildfremde Frau gewesen war.
Aber wo war denn da überhaupt ein Unterschied?
Ihre anderen „Eltern“ hatten ihr erst vor wenigen Jahren die Wahrheit über sie und ihre eigentliche Herkunft erzählt.
Seitdem kam sie hierher. Seit dem nannte sie diese Leute nicht mehr Eltern.
Seitdem schienen sich ihre Probleme zu stapeln, schienen sie zu überhäufen.
Doch heute war alles anders. Heute hatte sie nur ein einziges Problem.
Und zum ersten Mal seit einer Ewigkeit hatte sie wieder diesen sicheren Vorsatz nie wieder zurückzukehren. Über diese Brücke zu gehen und sich nie wieder umzudrehen. So wie es ihre Mutter vor vielen Jahren getan hatte.
Denn sie hatte ihre Tochter allein gelassen; abgegeben und nicht mehr abgeholt. Sie war genau über diese Brücke gegangen, hatte sich wahrscheinlich nicht einmal mehr umgedreht, und war für immer aus diesem, ihrem eigenem Leben verschwunden.
Und diesmal glaubte sie es wirklich zu schaffen, genau so abzuhauen und alles hinter sich zu lassen.
Diesmal hatte sie einen guten Grund dafür. Den besten, den man sich dafür vorstellen konnte, aber spielte das noch eine Rolle?
Sie lief langsam Schritt für Schritt, die Meter zählend, diese unglückbringende Brücke entlang, die Hand auf dem kühlen Geländer schleifend. Ihre Sachen waren klamm vor Kälte und dem Nebel, der einfach nicht aufsteigen wollte. Aber sie spürte die Kälte ihrer Glieder gar nicht, denn in ihr drin gab es eine viel größere Kälte. Sie war aufgewühlt und durcheinander. Sie fühlte sich … ja eigentlich fühlte sie gar nichts. Nur so eine gähnende Leere. Eben einfach irgendwie leer. Wahrscheinlich hatte sie einfach nur zu wenig gegessen heute morgen. Genau das musste der Grund sein! Sie hatte einfach zu wenig gegessen.
Vielleicht hatte sich ihre Mutter damals ebenso gefühlt. Das machte die Sache noch schlimmer. Das machte das Ganze schrecklich! Schon der Gedanke schüttelte sie. Denn sie hasste diese Frau, deren Gesicht sie nur von alten Fotos her kannte. Sie hasste diese Frau, die sie im Stich gelassen hatte.
Aber heute würde sie der Brücke und damit ihrer Mutter nicht den Sieg überlassen! Sie lief weiter zu diesem bestimmten Punkt in der Mitte des Weges, den sie noch nie hatte überquer können, langsam und bedacht setzte sie einen Fuß vor den anderen.
Sie hatte es geschafft! Sie war dem Bann der Brücke entgangen, sie war frei! Sie fühlte sich … ja eigentlich fühlte sie sich nicht anders als vorher…
Sie lief langsamer.
Mitten auf der Brücke blieb sie plötzlich stehen und kehrte um.

 

Das Leben

Posted in Die Gedichte with tags , , , , , , , , , , , on 21/08/2010 by phyby

Fühl mich erschöpft und komplett leer
Treibe allein auf dem weiten Meer
Dem tiefen Meer der Müdigkeit
Sehe kein Land weit und breit

Zittere stark am ganzen Körper
Höre im Kopf nur hohle Wörter
Die nagenden Wörter der Unsicherheit
Bin immer noch nicht für sie bereit

Suche nach Wolken über mir
Doch finde nur grauen Himmel hier
Der große Himmel der Traurigkeit
Niemand da der mich von hier befreit

Hebe den Blick in die Höhe hinauf
Nehme den kalten Wind in Kauf
Der eisige Wind der Einsamkeit
Raubt mein Gefühl von Raum und Zeit

Ich will ihr entfliehen der Müdigkeit
Ich will sie verjagen die Unsicherheit
Ich will mich verstecken vor der Traurigkeit
Ich will mich wehren gegen die Einsamkeit

Ich will wieder sicher durchs Leben gehen
Ich will auf festem Boden stehen
Ich will voller Hoffnung in die Zukunft sehen
Ich will alle Proben des Schicksals bestehen

Doch die Tage vergehen
und ich kann es sehen:

Die Leere fühlen
Am Körper zittern
Nach Wolken suchen
Den Blick erheben

All das gehört zu unserem Leben

 

Wir

Posted in Die Gedichte with tags , , , , , , on 16/08/2010 by phyby

Bestürzt sind wir.
Beleidigt sind wir.
Aber mutig sind wir
und gut sind wir.

Die Welt dreht sich schnell,
wir kommen kaum mit,
doch sehen nach vorn bei jedem Schritt.

Ich sehe die Welt in Trümmern liegen.
Ich sehe am Himmel keine Vögel mehr fliegen.
Ich sehe die Menschen einsam verzweifeln.
Ich sehe den Hass in jedem Herz reifen.

Ich sehe die Welt, wie sie wirklich ist.
Mal wunderschön, mal grausam trist.
Ich sehe das Gute und sehe das Schlechte.
Ich sehe das Böse und seh das Gerechte.

Ich sehe das Leben überall blühn.
Ich sehe in Augen die Leidenschaft glühn.
Ich sehe die Menschen sich verlieben.
Ich sehe das Glück in Notzeiten siegen.

Die Welt dreht sich weiter,
wir ziehen gern mit,
doch sehen zurück bei jedem Schritt.

Glücklich sind wir.
Zufrieden sind wir.
Aber ängstlich sind wir
und müde sind wir.

Auf jeden Fall sind wir hier!

 

Sorgen

Posted in Die Gedichte with tags , , , , on 15/08/2010 by phyby

Sie streifen umher,
rastlos und schwer,
schweigend und unerkannt,
gleiten entlang an jeder Wand.

Vertrieben vom Licht in ihre eigene Welt
haben sie sich zusammen gesellt.
Beherrschen ein Reich voller Dunkelheit,
verweilen dort von Zeit zu Zeit.

Mal riesig, mal winzig klein
schüchtern sie jeden Menschen ein.
Umkreisen uns, bedrohlich groß,
lassen uns lange nicht mehr los.

Sie bringen den Schmerz
auch tief in mein Herz.
Sähen überall nur Furcht und Leid
und schaffen nagende Unsicherheit.

Sie ziehen wie Schatten über unser Gesicht.
Wir sehen sie kommen, doch wehren uns nicht.
Übermannt von der Angst, von Zweifeln erfüllt,
werden wir von ihren Geistern umhüllt.

Nur das Vertrauen kann sie verscheuchen
und ihre Welt mit Freude ausleuchten.
Mut und Hoffnung kann sie besiegen,
damit unsre Gedanken wieder frei fliegen.

 

Tausend Ängste

Posted in Die Gedichte with tags , , , , on 15/08/2010 by phyby

Wo sind sie, die tausend Antworten
Auf die tausend Fragen?
Wo sind sie, die tausend Perspektiven
Für die tausend Probleme?

Was kann ich tun?
Wie kann ich’s schaffen?
Wann kann ich ruh’n?
Wie kann ich’s machen?

Niemand kennt morgen,
Niemand weiß Rat.
Für keine Sorgen,
Für keine Tat.

So steh’n wir allein,
So seh’n wir nach vorn.
Sind viel zu klein,
Sind voller Zorn.

Die Welt ist zu weit,
Das Leben zu bunt.
Wir brauchen mehr Zeit,
Brauchen festen Grund.

Wer hilft mir hier?
Wie komm ich dorthin?
Was ist mit dir?
Wo liegt der Sinn?

Wo sind sie, die tausend Lösungen
Für die tausend Rätsel?
Wo sind sie, die tausend Auswege
aus den tausend Ängsten?